Jeder, der eine Katze hat, weiß: Katzen können sehr eigene Tiere sein. Und so auch beim Thema Futter. So kann es schon mal vorkommen, dass unsere samtpfotigen Freunde mal ihr Abendessen verschmähen, doch was ist, wenn das öfter passiert und gar kein Nassfutter mehr annimmt?
Ist es schlimm, wenn meine Katze nur Trockenfutter frisst?
Per se schlimm ist es kurzfristig nicht schlimm, jedoch kann es auf lange Sicht zu diversen Problemen führen und sollte daher vermieden werden.
Das Problem der Dehydration
Sowohl die Vorfahren unserer Katzen, als auch Wildkatzen nehmen einen großen Teil ihrer Flüssigkeit durch ihre Nahrung auf. So sollte es auch bei unseren Katzen sein, weswegen die Fütterung von Nassfutter (das einen Feuchtigkeitsanteil von bis zu 80% hat) so wichtig ist.
Zwar solltest du deiner Katze so oder so immer eine Wasserquelle, wie einen Trinkbrunnen zur Verfügung stellen, aber bei Katzen, die kein Nassfutter fressen, solltest du daher besonders darauf achten.
Du solltest dann auch besonders darauf achten, dass deine Katze genug trinkt, denn die meisten Katzen, die nur Trockenfutter fressen, trinken viel zu wenig und leiden daher an dauerhafter Dehydration, was langfristig zu schwerwiegenden Nierenproblemen führen kann.
Das Problem der Nährstoff-Balance
Die meisten Trockenfutter geben deiner Katze einfach nicht das, was sie braucht. Katzen brauchen eine ausgewogene Ernährung, welche besonders proteinreich und kohlenhydratarm ist.
Die meisten Trockenfutter bieten jedoch kein ausgewogenes Proteinprofil an und haben außerdem häufig einen sehr hohen Kohlenhydratanteil.
Das Problem mit der Problemerkennung
Wie du bereits erfahren hast, kann die Ernährung ohne Nassfutter zu diversen Problemen führen, die meist erst nach langer Zeit ersichtlich werden. Deine Katze könnte über Monate leiden, ohne es direkt zu zeigen.
Oftmals kann es bei den Anzeichen dann schon zu spät sein.
Was kannst du nun tun, wenn deine Katze nur Trockenfutter frisst?
1. Ruhig bleiben
Klar hören sich die Folgen erstmal alle sehr drastisch an, jedoch solltest du erstmal ruhig bleiben. Es kann durchaus normal sein, dass deine Katze ihr Nassfutter eine Woche mal nicht anrührt. Solange es nicht zu einem langfristigen Problem wird solltest du dich erstmal nicht verrückt machen.
2. Hydratation sicherstellen
Da Dehydration das größte Risiko ist, solltest du deiner Katze immer frisches Wasser bereitstellen. Am besten eignen sich hierfür Trinkbrunnen, da Katzen von Natur aus lieber aus fließenden Wasserquellen trinken.
Versuche außerdem, etwas Wasser zum Trockenfutter zu geben. Hier solltest du erstmal mit wenig Wasser anfangen und schauen, wie deine Katze reagiert.
3. Ernährung umstellen und optimieren
Der wichtigste Schritt ist jedoch die Umstellung auf Nassfutter. Das kann zwar tricky sein, solltest du aber unbedingt probieren, um die Gesundheit deiner Katze zu schützen.
Die erfolgreichste Methode dafür ist das langsame Angewöhnen. Halte dich dafür an den folgenden Plan:
Erste Woche:
- Tag 1-3: Mische 10% Nassfutter mit 90% des gewohnten Trockenfutters.
- Tag 4-7: Erhöhe den Anteil des Nassfutters auf 25% und verringere den Anteil des Trockenfutters auf 75%.
Zweite Woche:
- Tag 8-10: Mische 50% Nassfutter mit 50% Trockenfutter.
- Tag 11-14: Erhöhe den Anteil des Nassfutters auf 75% und verringere den Anteil des Trockenfutters auf 25%.
Dritte Woche:
- Tag 15-17: Mische 90% Nassfutter mit 10% Trockenfutter.
- Tag 18-21: Gib deiner Katze ausschließlich Nassfutter.
Das kann natürlich von Katze zu Katze länger dauern – wenn deine Katze nicht mehr die neue Futtermischung annimmt, solltest du zurück zur vorherigen Mischung wechseln und den Nassfutter-Anteil noch langsamer steigern.
Wenn deine Katze trotz dieser Methode Probleme mit dem Nassfutter hast, solltest du über einen Nassfutterwechsel nachdenken. Vielleicht schmeckt deiner Katze das aktuelle Nassfutter einfach nicht mehr.
Alternativ kannst du außerdem probieren etwas rohes Fleisch in die Ernährung deiner Katze einzubauen. Eine meiner Katzen (Kiwi)ist sehr kritisch, wenn es um Nassfutter geht. Sie verweigert meist Nassfutter oder frisst nur sehr wenig davon -Trockenfutter liebt sie jedoch.
Auf der Suche nach einer Lösung habe ich festgestellt, dass Kiwi Abwechslung liebt und einfach nicht jeden Tag dasselbe Futter fressen mag. Dadurch variieren wir das Nassfutter, zum einen nun mehr und zum anderen gibt es jeden 2. oder 3. Tag rohes Fleisch als Futter. Das können ganz verschiedene Fleischsorten sein, wobei rohes Schwein jedoch vermieden werden sollte. Wichtig ist, das rohe Fleisch in sehr kleine Stückchen zu schneiden, damit deine Katze es leichter beim Fressen hat.
4. Gesundheitsüberwachung
Um mögliche Probleme zu erkennen, solltest du deine Katze genau beobachten:
- Spielt sie seltener als sonst oder wird sie allgemein ruhiger?
- Frisst sie allgemein weniger?
- Verändert sich ihr Verhalten?
- Hat sie starke Gewichtsschwankungen?
Regelmäßige Tierarztbesuche sind ebenfalls empfehlenswert, da Katzen die meisten Probleme erst sehr spät zeigen.
5. Spiel und Bewegung fördern
Sorge für ausreichend Bewegung und Spiel, um die Gesundheit und das Wohlbefinden deiner Katze zu fördern. Das ist nicht nur sehr gesund, sondern kann auch das Hungergefühl deiner Katze stärken – und wenn deine Katze riesigen Hunger hat, wird sie vielleicht auch eher das Nassfutter anrühren.
Ursachen für die Verweigerung von Nassfutter
- Gewohnheit
- Ursache: Katzen, die lange Zeit ausschließlich Trockenfutter gefressen haben, sind oft an die Konsistenz und den Geschmack gewöhnt.
- Lösung: Führe deine Katze langsam an das neue Nassfutter heran, indem du es zunächst mit dem gewohnten Trockenfutter mischt und den Anteil des Nassfutters schrittweise erhöhst.
- Textur und Konsistenz
- Ursache: Einige Katzen mögen die Textur und Konsistenz von Nassfutter nicht, insbesondere wenn es sehr weich oder breiig ist.
- Lösung: Probiere verschiedene Marken und Sorten von Nassfutter aus, die unterschiedliche Texturen bieten (z.B. Paté, Stückchen in Soße, Gelee).
- Geruch und Geschmack
- Ursache: Katzen sind sehr geruchsempfindlich und könnten den Geruch oder Geschmack eines bestimmten Nassfutters nicht mögen.
- Lösung: Versuche auch hier verschiedene Geschmacksrichtungen und Hersteller, um herauszufinden, was deine Katze liebt. Erwärme außerdem das Nassfutter leicht, um den Geruch zu verstärken und es attraktiver zu machen.
- Stress und Umweltfaktoren
- Ursache: Veränderungen in der Umgebung oder Stress (z.B. ein Umzug, neue Haustiere oder Veränderungen im Haushalt) können dazu führen, dass Katzen ihr Futter verweigern.
- Lösung: Schaffe eine ruhige und stressfreie Futterumgebung. Stelle sicher, dass der Fressplatz deiner Katze ruhig und frei von Störungen ist.
- Gesundheitsprobleme
- Ursache: Zahnprobleme, Verdauungsstörungen oder andere gesundheitliche Probleme können dazu führen, dass eine Katze Nassfutter verweigert.
- Lösung: Lasse deine Katze von einem Tierarzt untersuchen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen oder zu behandeln.
- Futtertemperatur
- Ursache: Manche Katzen mögen ihr Futter nicht, wenn es zu kalt ist.
- Lösung: Servier das Nassfutter bei Zimmertemperatur oder erwärme es leicht (nicht heiß), um es attraktiver zu machen.
- Fehlende Abwechslung
- Ursache: Manchen Katzen lieben Abwechslung – so z.B meine Prinzessin Kiwi
- Lösung: Verschiedene Geschmäcker, Texturen, Hersteller und auch mal rohes Fleisch anbieten
Mythen über Trockenfutter
Mythos: Trockenfutter reinigt die Zähne
Fakt: Trockenfutter allein reicht nicht aus, um die Zähne deiner Katze sauber zu halten. Zwar kann das Kauen von Trockenfutter helfen, Plaque zu reduzieren, aber es ersetzt nicht die regelmäßige Zahnpflege wie Zähneputzen oder die Verwendung von speziellen Zahnpflegeleckerlis und -spielzeugen.
Mythos: Alle Trockenfutter sind gleich
Fakt: Es gibt große Unterschiede in der Qualität und den Inhaltsstoffen von Trockenfuttern. Hochwertiges Trockenfutter enthält mehr tierische Proteine und weniger Füllstoffe wie Getreide und Kohlenhydrate. Billiges Trockenfutter enthält oft viele ungesunde Zusatzstoffe.
Mythos: Trockenfutter ist vollständig und ausgewogen
Fakt: Obwohl viele Trockenfutter als vollständig und ausgewogen gekennzeichnet sind, erfüllen sie möglicherweise nicht alle diätetischen Bedürfnisse jeder Katze. Es ist wichtig, die Etiketten sorgfältig zu lesen und sicherzustellen, dass das Futter die notwendigen Nährstoffe enthält.
Mythos: Katzen trinken genug Wasser, wenn sie Trockenfutter fressen
Fakt: Katzen haben von Natur aus ein geringes Durstempfinden und trinken oft nicht genug Wasser, um die geringe Feuchtigkeit im Trockenfutter auszugleichen. Dies kann zu Dehydration und langfristigen Gesundheitsproblemen führen. Nassfutter hat einen viel höheren Feuchtigkeitsgehalt und hilft, die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen.
Mythos: Trockenfutter ist besser für die Gewichtsreduktion
Fakt: Trockenfutter enthält oft mehr Kohlenhydrate und Kalorien pro Portion als Nassfutter. Für Katzen mit Gewichtsproblemen kann Nassfutter eine bessere Wahl sein, da es weniger Kalorien und mehr Feuchtigkeit enthält, was zu einem schnelleren Sättigungsgefühl führt.
Wie viel Trockenfutter am Tag?
Wenn du dennoch etwas Trockenfutter in die Ernährung deiner Katze mischen willst, oder deine Katze nur dann ihr Futter anrührt, wenn Trockenfutter untergemischt ist, dann fragst du dich sicherlich, wie viel Trockenfutter okay ist.
Um das herauszufinden, solltest du einen Blick auf die Fütterungsempfehlungen deines Nassfutters und das deines Trockenfutters ausrechen und an dein Verhältnis anpassen. fütterst du also z.B. 80% Nass- und 20% Trockenfutter, so solltest du 80% der angegebenen Menge an Nass- und 20% der angegebenen Menge an Trockenfutter füttern.
Dabei gibt es jedoch noch ein paar Faktoren, die du beachten solltest:
Gewicht und Körperzustand:
- Katzen mit Normalgewicht: Halt dich an die empfohlenen Fütterungsmengen des Herstellers.
- Übergewichtige Katzen: Reduziere die Futtermenge leicht und überwache das Gewicht deiner Katze regelmäßig. Dein Tierarzt kann dir helfen, die genaue Menge festzulegen.
- Untergewichtige Katzen: Erhöhe die Futtermenge leicht und konsultiere deinen Tierarzt, um sicherzustellen, dass keine gesundheitlichen Probleme vorliegen.
Alter und Aktivitätsniveau:
- Junge und aktive Katzen: Benötigen mehr Kalorien und daher eine größere Menge an Futter.
- Ältere oder weniger aktive Katzen: Benötigen weniger Kalorien und daher eine geringere Menge an Futter.